Die Osteopathie hat ein eigenes Verständnis vom Krankwerden. Ein gesunder Körper kann Einflüsse jeglicher Art von innen oder außen ausgleichen. Gelingt diese Balance nicht, hinterlässt der Einfluss einen Abdruck.
So kann z. B. das ständige Sitzen vor dem Computer zu einer Verkürzung der hinteren Beinmuskulatur führen. Die Muskulatur erleidet dadurch keinen Schaden, sie ist aber in ihrer Funktion gestört. Diese Störung zeigt sich in einem Zuwenig an Bewegung. Ausgebildete Osteopathen können diese eingeschränkte Bewegung erspüren.
Der Körper versucht, die beeinträchtigte oder gar ausgefallene Funktion auszugleichen. Er kompensiert die Funktion, indem er sie sich von einer anderen Struktur "ausleiht", beispielsweise einem Muskel. Dadurch wird diese überlastet.
Insgesamt sinkt die Fähigkeit des Körpers, seine Funktionen auszuüben. Damit verringern sich auch seine Möglichkeiten, schädigende Einflüsse abzuwehren.
Eine Krankheit bricht spätestens dann aus, wenn eine Struktur geschädigt wird.
Der Schaden kann Folge einer anhaltenden funktionellen Störung sein,
etwa wenn sich in einer funktionsgestörten Niere mit der Zeit Nierensteine bilden. Er kann aber auch an der kompensierenden Struktur auftreten, wenn diese mit ihrer neuen Aufgabe überfordert ist.
So ist beispielsweise die Leber über Aufhängungen an den Rippen befestigt und diese wiederum an den einzelnen Wirbeln. Übt nun die Leber aufgrund von Funktionsstörungen einen übermäßigen Zug aus, so können die Wirbel Fehlstellungen einnehmen, wenn sie diesen Zug kompensieren. Mit der Zeit kann diese ständige Fehlstellung zu Arthrose führen.
Die Störung an der Leber selbst kann der Osteopath nicht heilen, aber er kann der Struktur helfen, die eingeschränkte oder ausgefallene Funktion wiederzu-erlangen.
Ziel der osteopathischen Therapie ist es, die eingeschränkte Beweglichkeit von Gelenken, Muskeln, Organen und dem vegetativen Nervensystem wiederher-zustellen.
Dafür bietet zum Beispiel die Craniosacraltherapie Ansätze, um das strukturelle und funktionelle Zusammenspiel des Körpers zu verbessern, um Körperfunktionen positiv zu beeinflussen. Dafür stehen Osteopathen zahlreiche Techniken zur Verfügung.
Die Osteopathie ist vor allem eine präventive Medizin. Sie entdeckt und behandelt Beschwerden in Form von funktionellen Störungen bevor sich klinische Symptome zeigen. Beschwerden und Erkrankungen, bei denen die osteopathische Therapie gut eingesetzt werden kann, sind z. B. Kopf- und Kreuzschmerzen, Haltungsschäden und Wirbelsäulenverkrümmungen oder auch Menstruationsbeschwerden und Verdauungsprobleme (Quelle: UGB).